Eine kontroverse Diskussion
Die Frage, ob eine Führungskraft als Teil des Teams betrachtet werden sollte oder nicht, ist ein kontroverses Thema, das in vielen Unternehmen und Organisationen diskutiert wird. Beide Ansichten haben ihre Berechtigung und sind mit starken Argumenten unterlegt. In diesem Artikel werde ich beide Perspektiven beleuchten und eine Empfehlung abgeben, wie Führungskräfte ihre Rolle sinnvoll definieren können.
Führungskraft als Teil des Teams: Ein integrativer Ansatz
Einige Argumente sprechen dafür, dass eine Führungskraft als Teil des Teams betrachtet werden sollte:
- Gemeinsame Ziele: Führungskräfte und Mitarbeitende arbeiten gemeinsam auf dasselbe Ziel hin. Wenn die Führungskraft als Teil des Teams agiert, schafft das ein Gefühl der Einheit und des Zusammenhalts. Die Teammitglieder fühlen sich stärker mit der Führungskraft verbunden und erleben weniger Hierarchiebarrieren.
- Motivation und Vertrauen: Eine Führungskraft, die sich als Teil des Teams versteht, kann das Vertrauen der Mitarbeitenden stärken. Dies führt oft zu einer erhöhten Motivation, da die Mitarbeitenden das Gefühl haben, dass sie gemeinsam an Herausforderungen arbeiten und nicht nur Anweisungen befolgen müssen. Führungskräfte, die „mit anpacken“, werden als nahbarer wahrgenommen, was die Beziehung zum Team verbessert.
- Effektive Kommunikation: Wenn Führungskräfte Teil des Teams sind, sind sie näher an den alltäglichen Arbeitsprozessen. Sie verstehen besser, welche Probleme oder Hindernisse auftreten, und können schneller und gezielter eingreifen. Diese Nähe fördert eine offene und direkte Kommunikation, die zu besseren Entscheidungen und einer höheren Zufriedenheit im Team führen kann.
- Vorbildfunktion: Führungskräfte, die als Teil des Teams agieren, übernehmen oft eine Vorbildfunktion. Sie zeigen durch ihr Verhalten, wie Zusammenarbeit, Verantwortung und Engagement gelebt werden sollen. Dies fördert eine Kultur der gegenseitigen Unterstützung und ein positives Arbeitsklima.
Führungskraft als externer Akteur: Die Rolle der Distanz
Auf der anderen Seite gibt es Argumente, die dafür sprechen, dass Führungskräfte nicht als Teil des Teams betrachtet werden sollten:
- Neutralität und Objektivität: Führungskräfte müssen in der Lage sein, schwierige Entscheidungen zu treffen, die nicht immer populär sind. Dies erfordert eine gewisse Distanz zum Team, um neutral und objektiv handeln zu können. Wenn eine Führungskraft zu stark in das Team integriert ist, könnte dies dazu führen, dass sie weniger objektiv urteilt oder sich von persönlichen Beziehungen beeinflussen lässt.
- Klare Hierarchie und Verantwortung: In vielen Fällen ist es wichtig, dass eine klare Hierarchie besteht. Mitarbeitende müssen wissen, wer letztendlich die Verantwortung trägt und Entscheidungen trifft. Wenn Führungskräfte zu stark als „einfaches“ Teammitglied wahrgenommen werden, kann dies zu Unsicherheiten führen und die Autorität der Führungskraft untergraben.
- Ressourcenzuteilung und strategische Planung: Eine Führungskraft hat oft eine übergeordnete Perspektive, die das große Ganze im Blick behält. Diese Rolle erfordert es, manchmal strategisch über dem Team zu stehen und nicht in die alltäglichen Aufgaben verwickelt zu sein. Eine zu enge Einbindung könnte den Blick auf die langfristige Planung und Ressourcenverteilung erschweren.
- Grenzen setzen: Mitarbeitende erwarten von Führungskräften auch, dass sie klare Grenzen setzen und in schwierigen Situationen autoritär auftreten können. Eine zu enge Teammitgliedschaft kann es erschweren, Disziplin durchzusetzen oder unangenehme Entscheidungen wie z.B. Entlassungen zu treffen. Eine gewisse Distanz hilft, diese Rolle glaubwürdig zu erfüllen.
Die Empfehlung: Eine ausgewogene Balance finden
Beide Ansätze haben ihre Berechtigung, und die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Führung. Eine Führungskraft sollte sich in den Alltag des Teams einbringen, aber gleichzeitig eine gewisse Distanz wahren, um objektive und strategische Entscheidungen treffen zu können.
Die Empfehlung lautet daher: Führungskräfte sollten sowohl Teil des Teams sein als auch eine übergeordnete Rolle einnehmen. Dies bedeutet, dass sie in operativen Angelegenheiten nahbar sein sollten, um den Teamgeist zu fördern und Probleme frühzeitig zu erkennen. Gleichzeitig sollten sie jedoch darauf achten, ihre Rolle als Entscheidungsträger und strategische Führungskraft klar zu definieren. Eine gesunde Balance von Nähe und Distanz schafft Vertrauen, Respekt und fördert langfristig den Erfolg des Teams und der gesamten Organisation.
Indem Führungskräfte flexibel agieren und je nach Situation ihre Rolle anpassen, können sie das Beste aus beiden Welten nutzen und sowohl die Teamdynamik fördern als auch als Führungspersönlichkeit überzeugen.
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