Wer kennt ihn nicht, den Inneren Antreiber, der uns von Zeit zu Zeit zu Höchstleistungen peitscht? So getragen von der Kraft, die von uns selbst ausgeht werden wir zu wahren Gipfelstürmern.

Doch manch einer zerbricht unter dem Druck, den er sich selbst aufbaut. Wie also hier das richtige Maß finden? Was entscheidet zwischen Gipfelkreuz und Absturz?

Meine persönliche Tour

Von klein auf an fand ich es super spannend, Menschen zu studieren.

Gerne in ihrem beruflichen Umfeld. Ich stellte mir vor wie es wäre, im entsprechenden Job zu arbeiten. So habe ich früh herausgefunden, dass eine Führungsposition für mich das Richtige ist. Als Leiterin des Ordnungsamtes einer Gemeindeverwaltung hatte ich dieses Ziel bald erreicht und merkte, dass mir das noch nicht reichte – nein, ich wollte die Geschicke der ganzen Gemeinde lenken, wollte größeren Einfluss und hatte die Vision als Frau in meiner Heimatgemeinde Politik mitzugestalten, gleichzeitig Mitarbeiter zu führen und für die Bürger etwas Gutes in der Gemeinde zu gestalten

Und so ließ ich mich bei nächster Gelegenheit als Bürgermeisterkandidatin aufstellen.

Ich erinnere mich immer wieder gerne – wenn auch mit gemischten Gefühlen – an diese Zeit. Eines meiner Ziele war, bis zur Wahl an jeder Haustür der Gemeinde geklingelt zu haben, ich wollte die Menschen, ihre Wünsche, Sorgen und Bedenken kennenlernen. Was für eine Herausforderung, an geschätzt ca. 5.000 Türen zu klingeln.

Häufig fragte ich mich, was mich wohl erwartet, wenn sich die Tür öffnet. Würde man mir freundlich begegnen oder wurde ich sogar beschimpft? Keine leichte Aufgabe und oft reichte der Ton der Türklingel – dieses SSSsssss, wenn man auf den Klingelknopf drückt – um mich zu verunsichern. Gegen Ende der Wahlkampagne erwischte mich dann auch noch eine heftige Erkältung und es forderte meine ganze Kraft, die Aktion fortzusetzten. Schließlich sollte man mich an meinen Worten messen können. So schleppte ich mich weiter Tag für Tag und Straßenzug um Straßenzug, von Tür zu Tür…..

Oft fragte man mich, warum ich mir das antue – noch dazu, wo die Aussicht auf Erfolg überschaubar ist, schließlich trat ich als parteilose Kandidatin gegen einen männlichen, durch die größte Partei unterstützten Gegner an.

Und genau darin lag die Kunst: Ich habe mir den Wahlkampf so gestaltet, dass am Ende ein Sieg für mich unausweichlich ist!

Die Frage, die man sich stellen muss ist lediglich, worin besteht der Sieg?

Meine täglichen Touren plante ich so, dass die letzte Tür an der ich klingelte von jemandem geöffnet wurde, der/die mir wohl gesonnen ist, wir uns vielleicht von früher kannten, wir gemeinsam zur Schule gingen, mit denen ich schöne Erinnerungen verband usw. So konnte ich den Tag mit einem guten Gespräch, hin und wieder einem Gläschen Wein, immer aber mit aufmunternden Worten beschließen. Das schönste Erlebnis für mich war ein Gespräch mit einer „frischen Witwe“. Gemeinsam schwelgten wir in Erinnerung, haben zusammen geweint und uns an schöne Momente mit dem Verstorbenen erinnert.

Bürgermeisterin wurde ich am Ende nicht.

Mein Ziel, die Menschen, ihre Sorgen, Nöte und Wünsche kennenzulernen habe ich allerdings erreicht, ich hatte tolle Begegnungen und einen schönen Sommer und bin so auf alle Fälle die Gewinnerin!

Für viele dieser Gespräche bin ich noch heute dankbar und so verbuche ich meine Kandidatur auf jeden Fall als Erfolg.

Wo genau steht das Gipfelkreuz?

 6 Tipps, damit sich Ihre (Tor) tour lohnt, und Sie den Gipfel sicher erreichen:

  1. Klären Sie für sich, was genau es ist, das Sie antreibt. Welches Ziel steuern Sie an und was versprechen Sie sich am Ende davon?
  2. Haben Sie alles Nötige im Gepäck? Wie ist es um Ihre Ressourcen bestellt?
  3. Kontrollieren Sie regelmäßig die Route. Ist Ihr Ziel auf dem geplanten Weg zu erreichen?
  4. Behalten Sie Ihren Inneren Antreiber im Blick: treibt er Sie an oder treibt er Sie in den Wahnsinn. Ihrer Gesundheit zuliebe gebieten Sie ihm rechtzeitig Einhalt!
    Wenn Sie herausbekommen möchten, welcher Antreiber Sie treibt, machen Sie doch gerne den Test hier zum Downloaden!
  5. Legen Sie „Steigeisen“ an. D. h., blinder Aktionismus ist nicht ratsam und verbrennt nur unnötige Kraft. Bedenken Sie Ihr Vorgehen Schritt für Schritt.
  6. Etappenziele erleichtern das Durchhalten. Legen Sie regelmäßige Pausen ein. Achten Sie auf kleine Fortschritte, feiern Sie diese und genießen Sie immer wieder die Aussicht! Das verleiht Ihnen neue Kraft.

Das Sie Ihr Ziel nie aus den Augen verlieren wünscht Ihnen

das Ilona-Vogel Team