Ned geschimpft ist genug gelobt
Heute geht es um Feedback. Und zwar nicht um negative, sondern um positive Rückmeldungen, denn die werden leider häufig vergessen.
Kennen Sie das: Sie stellen ein Projekt vor, an dem Sie viele Stunden gearbeitet haben. Von der ersten Idee, über die grobe Skizze, bis hin zum Korrekturlesen und zur Testvorführung haben Sie alles gegeben. Wochenlang gab es wenig, dem Sie sich nebenher widmen konnten.
Und nun ist er da: der Tag der Präsentation. Natürlich haben Sie im Vorfeld alles top vorbereitet, den Akku des Laptops geladen, die Batterie im Pointer ersetzt und die Vollständigkeit des benötigten Equipments überprüft. Sie sind gespannt, wie Ihre Arbeit ankommt. Werden die genialen Details bemerkt und entsprechend gewürdigt?
Schnell noch die Klamotte gecheckt, dann können Sie endlich starten.
Rauf aufs Parkett und los geht’s!
…
Erleichtert beenden Sie Ihren Vortrag. Jep, Sie sind recht zufrieden. Alles hat funktioniert. Interessierte Fragen haben Ihnen gezeigt, dass man den Ausführungen folgen konnten, lästige und unangenehme Einwände blieben aus.
Puh, und jetzt?
Jetzt wäre der Zeitpunkt für Applaus……
Nach einer kurzen Zeit der Stille steht Ihr Vorgesetzter auf und sagt: „Vielen Dank für die interessante Präsentation. Fahren wir nun fort mit dem nächsten Thema…..“
Sie schauen noch einmal erwartungsvoll in die Runde und setzen sich dann zurück auf Ihren Platz. Enttäuschung macht sich langsam in Ihnen breit und Ihr Zornzombie meldet sich: „Na toll – hat mal wieder nur gereicht? Schön blöd und dafür hast du letzte Woche den Skatabend mit den Jungs sausen lassen. Ich hab dir gleich gesagt, dass man deine Leistung hier nicht zu schätzen weiß!“
„Naja, ist ja hier vielleicht auch nicht genügend Zeit, sicher wird er am Ende noch auf mich zukommen und auch die anderen Zuhörerinnen und Zuhörer werden sich später noch positiv äußern“, beruhigen Sie sich, doch Ihr Zornzombie wächst zu seiner maximalen Größe an: „Warum machst du dich immer so verrückt, es dankt dir doch sowieso niemand. Mach in Zukunft einfach Dienst nach Vorschrift!“
Am Ende der Veranstaltung gehen alle nach kurzem Gruß seiner/ihrer Wege und das war‘s. Auch am nächsten Tag bleibt die erwartete Anerkennung aus. Frustriert fragen Sie sich, ob ihr Zornzombie nicht doch recht hat und sie zu viel Energie in diese Ausarbeitung gesteckt haben.
Hand aufs Herz, beim nächsten Mal werden Sie sich weniger anstrengen – wozu auch?
Tja, solche und ähnliche Erfahrungen sind es, die uns immer wieder Energie und Motivation rauben. Das führt zu Frustration und so zu Unzufriedenheit am Arbeitsplatz.
Dabei wäre alles so einfach! Der Autor Richard Conniff hat durch seine intensive Arbeit zum Thema Mitarbeitermotivation herausgefunden, dass sich durch regelmäßiges Feedback die Motivation und Leistung der Mitarbeitenden um 10 Prozent steigern lässt. Darüber hinaus dient es der Orientierung – ist man auf dem richtigen Weg? Was kann optimiert werden? Frühzeitige Erkenntnis darüber, dass man den besten Pfad verlassen hat, verhindert wertvollen Zeitverlust. So wird die Arbeitskraft sinnvoll eingesetzt, was neben Erfolg auch neue Motivation generiert.
Das entsprechende Würdigen von guten Leistungen erhöht laut Conniff‘s Studien die Motivation sogar um 17 Prozent!
Was hindert uns also daran, uns gegenseitig mit positivem Feedback zu pushen und so den Erfolg unseres Teams zu steigern?
Hierbei ist jedoch zu beachten:
Anerkennung und Lob sind nicht dasselbe!
Lob ist eine Form spontaner Wertschätzung – ähnlich einem Schulterklopfen.
Es richtet sich auf eine konkrete Leistung, bleibt jedoch oberflächlich und wirkt nicht nachhaltig.
Anerkennung geht da deutlich weiter: Neben verbalem Äußern der Anerkennung einer Leistung geht eine respektvolle Haltung damit einher.
Anerkennung schenkt uns Sicherheit. Wir fühlen uns zugehörig und respektiert. Dies stärkt unser Selbstwertgefühl und macht uns dauerhaft leistungsfähig.
Leichter können Sie Ihren Erfolg und den Ihres Teams nicht generieren. Seien Sie also verschwenderisch im Ausdruck von Anerkennung.
Doch Achtung: Plumpes Lob führt genau zum Gegenteil!
Wirkt Ihr Lob generös oder sogar ironisch wird Ihr Gegenüber dies sofort erkennen und als Respektlosigkeit auffassen. Üben Sie sich daher in dieser Disziplin.
Ein motiviertes Umfeld wird Sie mit der gleichen Anerkennung belohnen.
Gute Erfahrungen hiermit wünscht
Ihr Ilona-Vogel Team
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