Schiffbruch

Im nächsten Monat jährt sich zum 109. Male der Untergang der Titanic.

Niemand hatte das für möglich gehalten, der Stahlgigant galt als unsinkbar. Doch die Kollision mit einem Eisberg riss den Dampfer mit rund 1.500 Menschen in die Tiefe.

Obwohl Schiffbruch im vergangenen Jahrhundert noch ein beinahe tägliches Ereignis war, hatte man der Konstruktion der Titanic größtes Vertrauen geschenkt. Hatten sich all die klugen Köpfe geirrt?

Die Antwort kennen wir:

Das Problem lauerte unter der Oberfläche!

Und genau das ist der Grund dafür, dass Untergang (im persönlichen oder geschäftlichen Bereich) noch heute täglich vorkommt:

Vor einigen Tagen hatte ich einen Termin mit meinem Steuerberater. Beim Eintreten vermisste ich sofort seine freundliche Vorzimmerdame, die mir die Wartezeit stets mit einer Tasse Kaffee und einem kleinen Plausch verkürzte.

Jetzt war das Zimmer leer. Der Schreibtisch mit Stapeln ungeöffneter Post belagert, das Telefon klingelte unaufhörlich.

Nach 20 langen Minuten öffnete sich endlich die Tür und mein „Steuermann“ erschien sichtlich genervt und begann sofort zu jammern, über zu viel Arbeit, mangelnde Unterstützung, untreues Personal und und und…..

Auf meine Frage, wo denn die nette Mitarbeiterin wäre, schien er fast zu platzen.

Gekündigt!“ schrie er mit hochrotem Kopf. Okay, jetzt machte ich mir wirklich Sorgen um ihn. Gemeinsam gingen wir in sein Büro und ich ließ ihn erzählen: Völlig unerwartet hatte Frau Sänger erklärt, schon seit längerem nicht mehr glücklich in ihrem Job zu sein. Der Umzug in das neue Bürogebäude, die Umstrukturierung innerhalb der Kanzlei und die damit verbundene Isolation von den Kolleginnen hatte ihr zugesetzt. Deshalb entschied sie sich ein Jobangebot anzunehmen, dass sie bekommen hatte.

All das hatte mein „Steuermann“ nicht mitbekommen.

Was ist es, dass so viele kentern lässt? Warum erkennen wir Probleme oft zu spät?

Die Antwort ist die gleiche wie bei der Titanic:

Das Problem lauert unter der Oberfläche!

In den allermeisten Fällen sind die Ursachen für Konflikte in der Kommunikation zu finden. Unterschiedliche Erwartungshaltungen, Wertevorstellungen und oder Persönlichkeiten treffen aufeinander. Die daraus entstehenden Konflikte sind mit Emotionen verbunden und so kommt es zu Eskalation.

Nach dem Eisbergmodell (20-80-Modell) besteht unsere Kommunikation nur zu 1/7 aus sichtbarem Verhalten (Sachebene). 6/7 jedoch finden auf der unsichtbaren, der Beziehungsebene, statt. Zu diesen nicht sichtbaren Einflüssen zählen Gefühle, Gedanken, Wünsche, Meinungen, Einstellungen und Ängste. Oft sind uns diese selbst nicht einmal bewusst.

Dreimal läutete der Ausguck Frederick Fleet 1912 die Alarmglocke. Wie häufig hatte Frau Sänger wohl Alarm geschlagen? Wurden Warnungen übersehen? Natürlich ist die Kündigung von Frau Sänger nicht mehr zu ändern. Doch für die Zukunft konnte ich meinem „Steuermann“ einige Ratschläge geben:

Schiffbruch vermeiden

  • Beachten Sie Eisbergwarnungen

Durch Achtsamkeit im Umgang mit den Mitarbeitern und Kollegen erkennen Sie Unzufriedenheit. Ändert ein Kollege, eine Kollegin sein/Ihr Verhalten?

  • Nehmen Sie das Fernglas zur Hand

Gehen Sie den Problemen auf den Grund. Welche Gefühle oder Ängste stecken eventuell hinter mangelnder Motivation, plötzlich hoher Fehlerquote oder Krankheitstagen?

  • Passen Sie die Geschwindigkeit an

Nehmen Sie sich Zeit für Gespräche mit Konfliktparteien und räumen so Ängste aus dem Weg. Nehmen sie Kurskorrekturen vor.

Das Sie Ihr „Schiff“ erfolgreich durch die raue See steuern und sich Ihre Mannschaft für das Unternehmen ordentlich ins Zeug wirft wünscht

Ihr Ilona-Vogel Team