Wie können wir verhindern, dass andere Menschen uns Stress machen – und was hat das Bitteschön mit dem Wörtchen NEIN zu tun?

Da denke ich doch gleich an meine Freundin Sandy:

Vier Kinder und ein Teilzeitjob scheinen nicht genug, wann immer es in ihrem Umfeld etwas zu erledigen oder organisieren gibt, Sandy wird sich schon drum kümmern……

Als ich sie vor einiger Zeit spontan besuchte, erlebte ich sie dann in einer seltsamen Stimmung. Sie wirkte richtig niedergeschlagen.

„Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich habe keine Kraft und mein üblicher Tatendrang ist wie weggeblasen. Ich fühl mich richtig ausgebrannt.“

Was Sandy wunderte war für mich keine Überraschung. Schließlich hatte sie seit Wochen keine freie Minute. Erledigte alle ihre Aufgaben zu 100 Prozent und fand neben Büroarbeiten, Haushaltsführung und den Kindern noch Zeit, sich um die Ausrichtung der Abschiedsparty für die Kollegin zu kümmern, das gemeinsame Geschenk für die Stammfreundin zu besorgen und einen Kuchen zum Geburtstag der Klassenlehrerin zu backen. Unglaublich und immer wieder stelle ich mir die Frage, warum nur tut sie sich das an?

Sie wird ihre Gründe haben, dachte ich immer, doch jetzt will ich es genau wissen.

Wie ist es bei Ihnen? Ertappen auch Sie sich dabei, Hilfe zuzusagen wo ein klares Nein Ihnen lieber wäre?

Warum nehmen wir oft mehr Aufgaben an, als uns guttun?

Ist es

  1. der Wunsch nach Bestätigung („Deine Kuchen sind immer die Leckersten“)?
  2. der Wunsch, gemocht/gebraucht zu werden („Ich bin dir so dankbar für deine Hilfe“)?
  3. das schlechte Gewissen („bisher haben immer die anderen geholfen“)?
  4. nicht Nein sagen können?

Um die Situation zu ändern und Stress zu vermeiden ist eine Analyse über Ihre Gründe nötig.

Einmal verdeutlicht, fällt uns die Entscheidung leichter, gezielt Hilfe zu leisten oder auch abzulehnen.

Und immer wieder stellen wir fest, dass es der 4. Grund ist, der uns wieder und wieder in die Falle tappen lässt. Dieses kleine Wörtchen NEIN könnte unseren Stress deutlich verringern.

Dafür lohnt es sich NEIN zu sagen:

Lassen Sie nicht zu, dass man sich ständig Ihrer Zeit bedient! Auch Sie haben täglich 24 Stunden und sollten diese sinnvoll verplanen.

Machen Sie sich bewusst:

  • Zusätzliche Aufgaben fressen wertvolle Lebenszeit, die Sie mit Entspannung oder auch mit Ihren Hobbys ausfüllen können um neue Kraft für wichtige Aufgaben zu sammeln.
  • Da bekannt ist, dass Sie nie ablehnen, und man möglichst schnell eine positive Antwort wünscht, wird man immer zuerst Sie fragen. Das sollten Sie verhindern.
  • Werden Sie sich darüber klar, dass Ihre Zusagen mit der Zeit an Wert verlieren!

Es tritt eine gewissen Gewohnheit ein. Da Sie sich immer um alles kümmern, nimmt Ihr Gegenüber es immer weniger wahr – ähnlich einer Sucht benötigt es immer größeren Einsatz um die gleiche Wirkung zu erzeugen.

Wie also diesen „Sprachfehler“ ausmerzen?

Direkt angesprochen erwischt uns eine Hilfsanfrage manchmal eiskalt. Doch wir können uns vorbereiten, sei es durch eine Whatsapp-Anfrage oder auch durch eine gewissen Weitsicht, schließlich sind Geburtstage und ähnliches frühzeitig bekannt.

Schreiben Sie sich auf, in welchen Fällen Sie zukünftig Nein sagen möchten und wie Sie dies geschickt verpacken:

  • Ich würde es gerne machen, aber es stellt einen zusätzlichen Aufwand dar. Vielleicht unterstützt du mich dafür bei ……….
  •  Gibt es vielleicht eine andere Möglichkeit, mir fehlt gerade die Zeit. 
  • Gerne, aber dann muss ich etwas anderes liegenlassen! 
  • Wie lange habe ich denn Zeit für dieses Projekt und wie ausgefeilt soll es sein? 
  • Das mache ich gerne für dich, sicher brauche ich auch mal Hilfe und bin froh, wenn du dann für mich da bist. 
  • Für wen ist das denn? Die Person soll mich bitte direkt ansprechen.

Klar kommuniziert verhindern Sie, dass Sie ausgenutzt werden und dass Unzufriedenheit Ihnen das Leben erschwert. Sorgen Sie für sich, damit Ihnen am Ende genügend Zeit für die schönen Dinge bleibt.

Sie sind es wert, dass man Sie und Ihre Zeit schätzt!

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Ilona-Vogel Team