In Deutschland sterben jährlich ca. 140.000 Menschen im berufsfähigen Alter.

Grund genug für uns, den Umgang mit Tod und Trauer am Arbeitsplatz zu thematisieren.

Im letzten Blogartikel haben wir die Aspekte in den Blick genommen, die auf Sie als Führungskraft im Falle des Todes eines Teammitgliedes zukommen.

Heute betrachten wir die psychische Komponente vertiefend.

In der Konfrontation mit Trauer reagieren viele Menschen mit Unsicherheit. Berührungsängste erschweren den Umgang mit der betroffenen Person.

Das kollegiale Umfeld wird gestört, so entsteht Stress und zwar für alle Teammitglieder.

Da Handlungsempfehlungen meist nur in Bezug auf zu gewährenden Sonderurlaub bzw. die Höhe von Kranz- bzw. Geldspenden bestehen, sind Sie auf sich gestellt und es erfordert ein hohes Maß an Personalführungskompetenz, adäquat zu handeln.

Sie als Führungskraft stehen vor der Herausforderung, betriebliche Handlungszwänge ebenso im Blick zu halten wie mitfühlende Anteilnahme und Orientierung für Ihr Team.

Eine Teambesprechung bringt erste Erkenntnisse, wo der Bedarf am größten ist.

Welche Mitarbeiter:Innen sind besonders betroffen?

Für den Trauerprozess gibt es keinen allgemeingültigen Ablauf, er äußert sich bei jeder Person unterschiedlich. Wir können Ihnen keinen „umfassenden Katalog zur Trauerbegleitung“ liefern. Doch grundsätzlich sind folgende Gedanken notwendig:

Welche Probleme ergeben sich häufig im Umgang mit trauernden Menschen?

  1. Trauer erledigt sich nicht durch eine kurze Auszeit, den Wechsel der Jahreszeit oder das Quartalsende, sie ist in ihrer Länge ebenso individuell wie in ihrer Intensität.
  2. Während der/die eine erhöhte Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme wünscht ist es anderen lieber, sich zurückziehen zu können. Beides hat seine Berechtigung.
  3. Trauernde Menschen sind häufiger krank. Das Krankheitsbild kann sich auf unterschiedliche Bereiche erstrecken. Neben Depressionen kann übermäßiger Konsum von Alkohol, Medikamenten oder anderen Drogen zum Problem werden.

Sollten Sie bzw. das Kollegium solche Auffälligkeiten beobachten, reagieren Sie besonnen! Nicht jeder im Team hat das Recht, den/die Betroffene darauf hinzuweisen. Klären Sie, wer am besten geeignet ist, dieses heikle Thema mit der trauernden Person zu besprechen. Die Aussicht auf Erfolg gibt hier die Handlungsweise vor, nicht die Position im Unternehmen.

Wer hat ein besonders Verhältnis, wer kann aufgrund seiner/ihrer Sensibilität den/die Trauernden am ehesten erreichen?

Bleiben Sie in enger Verbindung mit der trauernden Person. Der Hinweis „meine Tür ist immer offen“ ist eine Phrase, die beim Betroffenen genau als solche auch ankommt.

Klären Sie, wer eine geeignete Vertrauensperson ist und fragen Sie, ob regelmäßige Gespräche mit dieser gewünscht sind. Geben sie den Beteiligten die Möglichkeit, solche Gespräche (in sinnvollem Maße) auch während der Arbeitszeit zu führen.

Von wem soll die Initiative ausgehen?

Sollten Termine hierfür eingeplant werden oder möchte der/die Trauernde Gespräche, wenn nötig erbitten? Zweites birgt allerdings die Gefahr, dass diese Treffen in Vergessenheit geraten und Probleme zu spät erkannt werden.

Scheuen Sie sich auf keinen Fall, Hilfe ins Unternehmen zu holen, wenn Sie sich mit der Situation überfordert fühlen.

Dies ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von verantwortungsvollem Handeln.

Vergessen Sie nicht, auch die Führungskraft ist betroffen und hat Anspruch auf eigene Trauer. Achtsam handelnd können Sie sowohl Betroffene als auch Ihr Team gut durch die Trauer führen, kann jede Kollegin, jeder Kollege und nicht zuletzt Sie an der Extremsituation wachsen und an Resilienz gewinnen.

Trauerbegleitung ist fester Bestandteil unseres Portfolios sprechen Sie uns also gerne an.

Ihr Ilona-Vogel Team

PS: Trauer hat viele Gesichter: Sie beschränkt sich nicht auf den Verlust eines geliebten Menschen. Manchmal sind es auch tierische Freunde, deren Tod uns aus der Bahn wirft. Auch die Trennung vom Partner oder der Auszug eines Kindes aus dem Elternhaus (empty-Nest-Syndrom) stürzt manche in einen Trauerzustand.  Nicht zuletzt durch ein gutes Betriebsklima stellen Sie sicher, dass Ihr Personal auch in solchen Zeiten für einander da ist.