Bei diesem Thema überlege ich spontan, was mich dazu bewogen hat, ein eigenes Unternehmen zu gründen; aus einem sicheren Arbeitsverhältnis ins Risiko Selbstständigkeit?

Einer der vorrangigsten Gründe war sicher der Wunsch, soziale Kompetenzen in Unternehmen und Teams zu fördern. Der Auslöser dafür war vielseitig: Täglich besteht eine Herausforderung darin, mit „schwierigen Menschen“ umzugehen, und das in verschiedenen Rollen: als Dienstleister, aber häufig auch in der Rolle als Führungskraft.  Oft habe ich die Erfahrung gemacht, wie unzufrieden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden, wenn sie sich nicht ernstgenommen oder geführt fühlen. Dies vermittelt Ungerechtigkeit, führt zu Missverständnissen und am Ende zur inneren Kündigung.

Das wollte ich für mich unbedingt vermeiden und so übernahm ich Verantwortung für mich, für meine Kunden und mittlerweile für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – ein Team, das immer weiter wächst.

Die Verantwortung den Menschen gegenüber, die sich an meinem Traum beteiligen liegt mir dabei ganz besonders am Herzen, sehe ich doch täglich, welche Auswirkungen fehlende Verantwortung auf Leistungsfähigkeit, Teamspirit und somit den Erfolg von Unternehmen hat.

Häufig höre ich, dass Vorgesetzte ihren Teams immer wieder erklären, ihre Tür sei offen für jeden, der ein Problem hat.

Doch wer geht schon gerne zum Chef? Oft hält man das eigene Problem für zu klein um den Vorgesetzen damit zu behelligen. Und außerdem, denkt er dann nicht, man sei unfähig?

Eine Bekannte berichtete kürzlich: „Der Chef sagt, die Tür steht immer offen, aber eigentlich ist sie immer zu. Da frage ich mich: ist er eigentlich froh, wenn niemand kommt, damit er seine Ruhe hat?“

3 grundlegende Aspekte

1. Führung bedeutet Verantwortung

In all meinen Teamentwicklungen tritt immer wieder zutage: die meisten MA wollen geführt werden, zumindest in teamentscheidenden Fragen.
Sie erwarten klare Entscheidungen auch, wenn diese mal unpopulär sind.

Im Football muss der Quaterback den nächsten Zug initiieren, im Spiel bleibt in entscheidenden Situationen keine Zeit zur Diskussion! Gehen auch Sie selbstbewusst voran, Ihr Team wird Ihnen folgen. Auch auf die Gefahr, dass sich ein Spielzug mal als falsch herausstellt.

Haben Sie dann den Mut, sich und Ihrem Team einzugestehen, dass es ein Fehler war, die anderen haben es sowieso bereits bemerkt und nur durch Ehrlichkeit können Sie jetzt noch punkten.

Wer hat im Team welche Verantwortung?

Sind die Befugnisse geklärt, weiß jeder, was er/sie bzw. das Team selbst entscheiden kann und ab welchem Punkt der Chef auf dem Spielfeld erscheinen muss.

2. Führung ist eine Bringschuld

Ein Pauschal-Angebot, wie z.B. der Klassiker „Meine Türe ist immer offen!“ an alle reicht nicht aus!

Wer dieses Angebot annimmt ist entweder taff genug, die meisten Probleme ohne Hilfe zu lösen oder aber er steht bereits mit dem Rücken an der Wand. Soweit dürfen Sie es nicht kommen lassen.
Im Regelfall öffnen MA die Tür zum Chef nur ungerne, wenn es schwierig wird. Und so gehen Probleme, die Ihr Team lahmlegen oder explodieren lassen können, an Ihnen vorbei bzw. Sie bekommen sie viel zu spät mit.
Aber gerade in solchen Situationen ist es wichtig, dass Sie schnell Kenntnis darüber erlangen.
Deshalb: gehen Sie zu Ihren MitarbeiterInnen. Täglich, gerne auch mehrmals.
Das bedeutet nicht, dass Sie jeden Tag lange Gespräche führen müssen. Ein kurzer Besuch macht Sie menschlich und nahbar. Machen Sie sich das zur Routine. Kleinigkeiten können sofort geklärt werden, es ist Zeit für Rückfragen „zwischen Tür und Angel“. Und: wenn es irgendwo klemmt, merken Sie es sofort!

Bringen Sie Ihre Führung an den Mann und die Frau!

3. Verantwortung bedeutet Konflikte ansprechen, denn das ist Sache des Leaders!

Wenn Sie also Irritationen im Team spüren, sind Sie am Zug: Also: ANSPRECHEN!
Auch wenn Sie mit Ihrem Gefühl vielleicht daneben liegen: macht nichts!
So ist es wenigstens geklärt und ihre MA spüren Ihr Interesse und Ihre Bereitschaft, sich ihren Problemen anzunehmen. Eine unberechtigte Sorge ist immer besser als ein unentdecktes Problem. Je länger ein Konflikt gärt, umso schwieriger gestaltet sich die Lösung!

Warten Sie also nicht, bis man Ihnen den Ball zuwirft, nehmen Sie ihn sich und bestimmen selbst die Richtung.

Viel Erfolg in der Rolle des Quaterbacks wünscht Ihnen

das Ilona-Vogel Team